Dienstag, Mai 30, 2006

Grün und andere Farben

Die Grünen präsentierten am Montag das "Schwarzbuch Schwarz" und legten sich damit indirekt darauf fest, dass sie nach der Nationalratswahl nicht so schnell eine Koalition mit der ÖVP bilden würden. So sehen es zumindest die "Salzburger Nachrichten". Und damit es nicht fad wird, präsentieren die Grünen am Mittwoch das "Schwarzbuch Rot"

Frau Dichand im O-Ton

Ich habe mir doch tatsächlich die Mühe gemacht und das gestrige "Heute" nochmals aus dem Altpapiercontainer hervorgeholt - ja, ja, ich weiss, nichts ist so überholt wie die Nachrichten von gestern, aber den Kommentar fand ich so genial, den will ich nicht vorenthalten:

Ansichten

Letzte Woche hatte ich das Vergnügen, für Ö1 eine Stunde lang mit Uschi Fellner (ehemals WOMAN-Chefredakteurin) über den österreichischen Zeitungsmarkt zu diskutieren. Fellner, die in ihrem ganzen Leben noch keinen einzigen Tag eine Tageszeitung gemacht hat und ab Herbst Co-Herausgeberein einer neuen Tageszeitung namens "Österreich" sein wird, vertrat recht eigene Ansichten, was ihre zukünftigen Leser betrifft.

Ihre Zeitung sollte für Leute über 20 Jahre mit Maturaabschluss (hat sie selbst eine Matura?) und bis maximal 50 Jahre (Wolfgang Fellner, zukünftiger Co-Herausgeber, ist selbst über 50 Jahre alt) gemacht werden. Weiters lehne sie die Leser der Kronenzeitung (drei Millionen täglich, fast vier Millionen jeden Sonntag) ab.

Auch die "unbedeutende Menge" an Standard-Lesern (immerhin 404.000) brauche sie nicht. In der persönlichen Zusammenarbeit bevorzuge sie Frauen, da Männer "immer unzuverlässig" seien. Die Zeitung solle daher mehr für Frauen positioniert sein.

Persönlich kann ich nur staunen über so viel Überheblichkeit. Aber bekanntlich steht ja Hochmut kurz vor dem Fall. Ich bin bei "Heute" Herausgeberin und Geschäftsführerin geworden, weil hier ein junges Team täglich mit viel Engagement, Herzblut und Hirneinsatz eine Tageszeitung für unsere Leser macht (mittlerweile 720.000 täglich). Und das noch dazu für Sie gratis. Wir unterscheiden dabei nicht, wie alt Sie sind, welche Ausbildung Sie haben - oder ob Sie männlich oder weiblich sind. Wir freuen uns über jeder unserer Leser. Ich glaube, dass auch einige andere etablierte Zeitungsverleger in Österreich so denken. Erinnern Sie sich bitte daran, sollten Sie wieder einmal eine Postwurfsendung dieser neuen Zeitung bekommen, bestellen Sie dort bloß kein Abo.

Eva Dichand

Herausgeberin, Geschäftsführerin


Bitte mich nicht missverstehen - ich bin kein Fan der Frau Dichand, aber ich finde es bemerkenswert, was sie über ihre zukünftige Konkurrentin als Zeitungsherausgeberin denkt. Gibt vielleicht noch einiges für Konfrontationen her...

Montag, Mai 29, 2006

Rumpeldipumpel

Jetzt wird es immer interessanter, was sich rund um die Initiative SOS ORF entwickelt und welche Wortmeldungen es da mittlerweile gibt: Die Plattform bezog nun erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich Stellung und da fielen so nette Schlagworte wie "mangelnder Selbstanspruch", "Selbst-Provinzialisierung", "politische Gängelung" und "unerträgliche Situation", auch die Zitate "Alles was Qualität und Inhalt hat, wurde wegkastriert" und "ORF sollte uns so viel wert sein wie Hundstrümmerl" werden kolportiert. Na bumm, noch unverblümter hätte man es wohl nicht mehr ausdrücken können. Und weil es ein Politikum ist, bezeichnet SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer in Zurückweisung der Behauptung, er werde alles tun, um ORF-Chefredakteur Mück "aus dem ORF zu entfernen" diesen einen "Totengräber". Herr Mück kann es natürlich auch und so nennt er seine Kritiker "Suada der links-intellektuellen Outing-Stars des ORF". Und einen nicht schmeichelhaften Bericht über sein Agieren als Chefredakteur gibt es im aktuellen "Profil" zum Nachlesen. Aber absolut unglaublich - wieder während ich diese Zeilen tippe und nebenbei ZIB 2 schaue, gibt es doch tatsächlich einen Bericht über SOS ORF auf ORF! Auf Dauer kann auch der ORF dieses Thema wohl nicht totschweigen. Für Kommentare in den Printmedien gibt dieses Thema genug her - siehe "Presse" und "Standard".
Eine weitere Mediengeschichte finde ich äusserst bemerkenswert: Ihren Ausgang nahm die Sache offenbar letzten Dienstag, als sich Eva Dichand, Geschäftsführerin und seit neuestem auch Herausgeberin des Gratisblatts "Heute", und Uschi Fellner, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Wolfgang Fellner als Herausgeber und Chefredakteure im Herbst eine neue Tageszeitung namens "Österreich" lancieren möchte, zu einer Diskussion im Radiokulturhaus trafen. Da fielen dann so nette Sätze wie "Ihr Mann ist umstritten" (gegenseitig!) und aus Frau Fellners Mund: "Wir wollen die ,Krone'-Leser gar nicht". Dies bewog nun Frau Dichand heute zu einem Kommentar in ihrem eigenen Blatt, den man wohl nur als Frontalangriff auf Frau Fellner werten kann, der sie Überheblichkeit vorwirft, und verknüpft das Ganze mit der Warnung: "Bestellen sie dort bloss kein Abo!" Leider gibt es den Kommentar nicht im Originalwortlaut zum Nachlesen, sondern nur in der redigierten Version der "Presse". Aber wenn sich zwei Frauen in die Haare geraten, dann kann das eine extrem heftige Auseinandersetzung geben...

Sonntag, Mai 28, 2006

Gartenimpressionen

"And now for something completely different", um Monty Python zu zitieren: Dass ich im Speckgürtel um Wien wohne, mag dem aufmerksamen Leser nicht entgangen sein - dass ich durch diesen Umstand auch einen Garten mein Eigen nennen darf, ist eine Folge davon. Und nachdem jetzt alles grünt und blüht, gibt es hier erstmals Impressionen, was so in einem Garten gedeihen kann, wenn es denn will. Dass beide abgebildeten Pflanzen ausgerechnet rosa blühen, ist Zufall und da steckt keine versteckte Botschaft, Absicht oder sonst etwas dahinter.

Also, bei diesem Exemplar handelt es sich um die historische Rose "Hermosa" - gedeiht prächtig und blüht überreich.

Und hier blüht eine Pfingstrose - Sortenname unbekannt, da der Ursprungsstock Jahrzehnte in Grossmutters Garten wuchs und sich damals niemand darum kümmerte.

Dienstag, Mai 23, 2006

SOS ORF !!!

So, jetzt stehen wir wirklich vor der Tatsache, dass Armin Wolf mit seiner kritische Rede eine Lawine losgetreten hat: Mittlerweile hat sich die Internet-Plattform SOS ORF gebildet, die sich für mehr Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens stark macht. Und ob des Ansturms machte die Seite gleich einmal schlapp, ist aber mittlerweile wieder online. Wenn die Situation mit "Es knirscht" und "Die Zeit ist reif" beschrieben wird, dann ist es wohl kein Sturm im Wasserglas mehr. Der Standard hat zum Themenkreis ORF mittlerweile ein eigenes Ressort gebildet, wo man alle relevanten Artikel findet. Und laut News würden 53% der Österreicher ein entsprechendes Volksbegehren unterzeichnen. Das Spannende an der ganzen Geschichte - man kann das Ganze nur via Printmedien und Internet verfolgen, denn der ORF kann aus naheliegenden Gründen nicht wirklich darüber berichten!

Montag, Mai 22, 2006

Football-Wunderland Österreich?!


Was am Sonntag mit dem Sieg der Vienna Vikings gegen die Hamburg Blue Devils in den europäischen Bewerben im American Football als letztes Mosaiksteinchen seinen erfolgreichen Abschluss fand, mag man ja fast nicht für möglich halten: 4 österreichische Vereine traten in den beiden europaweiten American Football-Bewerben - Eurobowl und EFAF-Cup - an und alle Vereine konnten sich für die Semifinali qualifizieren! Noch pikanter die Tatsache, dass alle deutschen Teilnehmer von den österreichischen Vereinen aus den Bewerben geworfen wurden! Begonnen hat es damit, dass die Graz Giants die Berlin Adler in der Vorrunde besiegten und aus dem EFAF-Cup warfen, dann folgte das denkwürdige Spiel der Tyrolean Raiders gegen die Braunschweig Lions, die immerhin regierender deutscher Meister sind, das einer regelrechten Hinrichtung glich. Am Samstag besiegten nun die Hohenems Blue Devils die Stuttgart Scorpions, gegen die sie in der Vorrunde noch verloren hatten, und am Sonntag gab es neben dem Sieg der Vienna Vikings auch noch einen Sieg der Graz Giants gegen die Marburg Mercenaries. Und am nächsten Sonntag folgt in der österreichischen Meisterschaft die Begegnung Vikings gegen Tyrolean Raiders, laut europäischer Rankingliste #1 gegen #2 - was will man mehr?

Und jetzt doch...

Der geneigte Leser mag sich erinnern - vor knapp zwei Monaten habe ich mich doch damit beschäftigt, wer als Spitzenkandidat für das BZÖ in den Nationalratswahlkampf ziehen wird. Nun, damals hiess es doch, der Spitzenkandidat würde am 22.4. präsentiert werden und Peter Westenthaler wäre kein Thema. Nach einigen Gerüchten, die über das Wochenende herumschwirrten, wurde heute, am 22.5. (!) - also exakt einen Monat später als vorgesehen, Peter Westenthaler als Spitzenkandidat und neuer Parteiobmann des BZÖ präsentiert. Und damit es gleich besonders lustig wird, attackiert er gleich einmal schön FPÖ-Chef Strache und als Retourkutsche tituliert dieser Herrn Westenthaler als "Kofferträger" . Wie schön, dass der Wiener ÖVP-Chef Hahn das als "Simmering gegen Landstrasse" bezeichnet! Und während ich diese Zeilen tippe, sehe ich gerade in der ZIB 2 ein Interview von Armin Wolf mit Peter Westenthaler, das wieder einmal als Highlight des Fernsehjournalismus in die Annalen eingehen wird - wer's nicht gesehen hat, sollte sich das unbedingt geben.

Donnerstag, Mai 18, 2006

Kritischer Armin Wolf

Vor knapp drei Wochen habe ich davon berichtet, dass ZIB 2-Moderator Armin Wolf mit dem Robert-Hochner-Preis ausgezeichnet wird. Nun, gestern fand die Preisverleihung statt und in seiner Dankesrede rechnete Armin Wolf mit seinem Arbeitgeber ORF ab, was politische Einfärbug anlangt, woraufhin es eine Rüge von Generaldirektorin Lindner setzte, die Wolf zudem "öffentliche Selbstinszenierung" vorwarf. Damit hat er nun wohl eine Lawine an Reaktionen und Kommentaren ausgelöst - siehe hier, hier, hier und hier sowie hier. Und ich denke, diese Angelegenheit wird noch eine Zeit lang in Zeitungen kommentiert werden, denn für den ORF ist das natürlich kein Thema...

Immigration und Integration

Frau Innenministerin Liese Prokop sorgte über das Wochenende für einigen Wirbel, indem sie von einer Studie sprach, wonach 45 % der in Österreich lebenden Moslems integrationsunwillig wären. Das hat die Presse dazu bewogen, sich dieser Thematik/Problematik in einer Serie zu widmen. Trotzdem kann ich mich nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass die Politik über Jahrzehnte auf dem Standpunkt blieb, dass sich das Ganze von alleine lösen werde - indem die Gastarbeiter wieder in ihre Heimatländer zurückkehren würden oder dass Integration ohne weiteres Zutun von alleine passieren würde. Nachdem dies nun vielfach nicht geschehen ist, sieht man sich - gerade in Zeiten zunehmender Polarisierung und Radikalisierung - hilflos einer Situation gegenüber, der man über Jahre hin keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Mittwoch, Mai 17, 2006

Frankfurt

Montag und Dienstag habe ich in Frankfurt auf der Achema, einer der weltgrössten Messen für Chemietechnik, zugebracht und durfte nach diversen Neuheiten Ausschau halten. Dass man bei solchen Anlässen nicht viel mit Sightseeing am Hut hat, ist klar, trotzdem war ein kleiner abendlicher Rundgang drin, wo diese - meiner Meinung nach überraschend stimmungsvollen - Aufnahmen entstanden sind.

Sonntag, Mai 14, 2006

Flag-Liga - 1. Meisterschaftsspieltag


So, am Samstag war's soweit und es fand der 1. Spieltag der FLA in Schönbrunn statt. Für die Vienna Vipers gab es einen Sieg und zwei Niederlagen, wobei es in allen Spielen knapp herging, also es hätte auch drei Niederlagen oder auch drei Siege geben können. Das Niveau in der Liga ist heuer sehr ausgeglichen und es dürfte spannend werden wie noch nie, denn auch so manches andere Spiel wurde erst in den letzten Sekunden entschieden. Eine Bildergalerie von Action-Photos - der Photograph war übrigens meine Wenigkeit - ist bereits auf der Homepage der Vipers zu finden, der Bericht zum Spieltag sollte in Kürze folgen!

Uninspiriert?

Dem geneigten Leser mag vielleicht aufgefallen sein, dass meine Blog-Einträge in letzter Zeit etwas spärlich waren. Nun, ich gebe zu, dass mir in letzter Zeit nicht wirklich Dinge untergekommen sind, die unbedingt nach meinen Kommentaren riefen. Und krampfhaft suche ich auch nicht nach Themen - wenn, dann muss es etwas sein, woran man nicht vorübergehen kann! Solches habe ich letzte Woche nicht wirklich gefunden: Es wurde zwar die Elefantenhochzeit zwischen OMV und Verbund-Gesellschaft bekannt gegeben, und auch ein grosser Gipfel zwischen Lateinamerika und der EU fand in Wien statt, aber zum Bloggen gaben diese Themen für mich zu wenig her - dazu gibt es sicher berufenere Kommentatoren.

Montag, Mai 08, 2006

Paparazzi, Society-Paar, Bild-Zeitung und Klage!

Photo: pressetext.austria/GGM

So, seitdem Finanzminister Karl-Heinz Grasser letzten Herbst die millionenschwere Fiona Swarovski geehelicht hat, gelten die beiden als das Society-Paar schlechthin. Eigentlich sind sie das ja bereits einige Zeit länger, denn sobald die Romanze publik geworden war, tauchten diverse Bilder in verschiedensten Gazetten auf, die die beiden beim Turteln am Flughafen oder bei Spielen am Strand zeigten. An vorderster Front war da auch immer die Bild-Zeitung beteiligt - die hatte doch bereits voriges Jahr einmal so eine nette Geschichte. Letzten Freitag dürfte es offenbar wieder einmal soweit gewesen sein und was da an Fotomaterial veröffentlicht wurde, hat unseren Herrn Finanzminister und seine Angetraute veranlasst, die Bild-Zeitung zu klagen. Keine Ahnung, was die Bild-Zeitung da an Bildern veröffentlicht hat, aber mir ist gestern ein sehr pikantes Bild im Corriere della Sera untergekommen - also, da wundert mich gar nichts mehr.

Donnerstag, Mai 04, 2006

Und nochmals der 1. Mai...

Ich komme nicht umhin, ein Event, das am 1. Mai stattgefunden hat, unerwähnt zu lassen: das mittlerweile traditionelle Flag Football Turnier der Flag Dragons. Einen Bericht über das Turnier aus Sicht der Vienna Vipers gibt es aus meiner Feder auf der brandneuen Vipers-Homepage. Also, was ich hier in diesem Blog zum Thema Flag Football zum Besten gebe, sind die diversen Erlebnisse und Beobachtungen abseits des eigentlichen Spielgeschehens. Und warum es etwas zu kommentieren gibt, hat diesen Grund: Gestern spät abends schaue ich auf der Football-Austria-Seite vorbei und finde auch da neu einen Bericht über das 1.-Mai-Turnier online, dazu eine Photogallerie von 156 Bildern - wow! Und folgendes nettes Bildchen findet sich da -

Photo: Football-Austria.com/Walter H. Reiterer

Herr Fishfinger hat doch glatt meine Wenigkeit auf Bild gebannt (habe ihn auch brav um Erlaubnis zur Verwendung des Photos gefragt - jawohl!), während ich beim Spiel Vikings gegen Studs mit der Videokamera filme und Herr Sterling von den Vikings an mir mit gesenktem Haupt vorbeiläuft. Wenn man nicht gerade selber spielt, so gibt es an einem Turniertag noch immer diverse andere Dinge zu tun - diesmal war es das Filmen, nachdem meine Dienste als Hilfssanitäter der Vipers ausnahmsweise einmal nicht so gefragt waren.

Mittwoch, Mai 03, 2006

Ein Blick jenseits des Atlantiks...

offenbarte am 1. Mai Massenproteste von Immigranten in den USA, die gegen eine Verschärfung der Einwanderungsgesetze in den grossen Städten auf die Strassen gingen. Es zeigt sich nun, wie sehr Amerikas Wirtschaft von Immigranten abhängig ist, die vielfach auf illegale Weise in die USA gelangt sind und keine Papiere haben. Und die FAZ vergleicht dies mit einem "Riesen, der erwacht und sich streckt".

Dauerthema BAWAG-Skandal

Seit über einem Monat beherrscht der Bawag-Skandal die innenpolitische Berichterstattung in Österreich - jetzt überstürzen sich aber die Ereignisse:
Gestern konnte man via ausführlicher Medienberichterstattung ( z.B. ZIB 2) Zeuge werden, wie Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Landeshauptmann Jörg Haider aus Kärnten, Vizekanzler Hubert Gorbach und Nationalratspräsident Andreas Khol demonstrativ bei der als "rot" apostrophierten und nun krisengeschüttelten BAWAG Sparbücher eröffneten, während verunsicherte Bank-Kunden in langen Schlangen warteten, um ihre Guthaben abzuheben. Gleich danach erfolgte die Ankündigung, dass die Regierung und Grossbanken zur Rettung der BAWAG Kapital zuschiessen werden - von Regierungsseite sollen es 900 Mio Euro, von den Banken 450 Mio Euro sein - , denn es droht nach wie vor die Möglichkeit einer Sammelklage in den USA wegen der Forderungen der Refco-Gläubiger. Die Regierung hat auch eingesehen, dass der volkswirtschaftliche Schaden immens wäre, wenn man die BAWAG in eine Pleite schlittern lassen würde - am Freitag hatte ja Bundeskanzler Schüssel noch andere Töne angeschlagen. Mittlerweile stösst sich aber die EU an der staatlichen Finanzunterstützung für die BAWAG und will diese von der Wettbewerbsbehörde untersuchen lassen. Zwischenzeitlich hat der ÖGB seinen zurückgetretenen Vorsitzenden Fritz Verzetnitsch entlassen und zwar fristlos und ohne Pensionsansprüche - ein, glaube ich, bislang beispielloses Vorgehen in Österreich. Ein Wiedersehen vor dem Arbeitsgericht ist angekündigt... Und Neo-ÖGB-Chef Hundstorfer beneidet wohl niemand um seinen Job.