Wiener Kaffeehauskultur
Es geht ja nichts über ein typisches Wiener Kaffeehaus - Plüschbänke, die vermutlich eine gehörige Staubwolke von sich geben würden, wenn man sich mit voller Wucht darauf niederliesse, nur getraut man sich das nicht, eben in Anbetracht des Alters des Mobiliars, dazu der Herr Oberkellner oder der Herr Lokalbesitzer persönlich, der gestrengen Blickes über alles wacht, was so in den heiligen Hallen des Lokals vor sich geht. Der Eindruck, dass es sich um eine alt-ehrwürdige Institution mit ebensolchem Alter handelt, muss unbedingt gewahrt und aufrecht erhalten werden. Und das Inventar ist meistens auch so alt, wie es aussieht!
Die Presse berichtet über zwei legendäre Wiener Kaffeehaus-Institutionen: Da wäre einmal das Kaffeehaus Hawelka, das bereits von Georg Danzer vor vielen Jahren besungen wurde und als Künstler-Treffpunkt gilt. Und dass sich im Hawelka lange nichts geändert hat, ist Tatsache - abgesehen davon, dass die alte Frau Hawelka im Vorjahr verstorben ist. Aber selbst die berühmten Buchteln, die früher Frau Hawelka gebacken hat, gibt's nach wie vor, nur stellt die jetzt der Herr Sohn her.
Spannend könnte es um die Zukunft des Café Drechsler werden: Wurde es vorigen Herbst überraschend und ohne Vorankündigung geschlossen, so soll es im Oktober wiedereröffnet werden und vor allem rund um die Uhr geöffnet sein. Für ungewöhnlich frühe Öffnungszeiten war das Café Drechsler von je her bekannt, was sich auch aus der Lage des Kaffeehauses ergibt, liegt dieses doch direkt am Naschmarkt, und so liess man sich das frühmorgendliche Geschäft mit den Marktfahrern und Marktlieferanten nicht entgehen. Zu denjenigen, für die das Tagwerk bereits begonnen hatte, gesellten sich auch immer eine Anzahl solcher, für die der Abend noch nicht geendet hatte, sei es Punker, Rocker, Ballbesucher in langem Abendkleid und elegantem Smoking oder sonstige Nachtvögel. Diese kunterbunte frühmorgendliche Mischung war's, die das Café Drechsler ausmachte, wo man sich an Gulaschsuppe und Bier stärkte, war's nun das erste oder das letzte des Tages. Aber auch tagsüber hatte das Café Drechsler seine Reize - es gab günstige Mittagsmenüs, für immer knapp bei Kasse seiende TU-Studenten ein Argument das Café Drechsler der Mensa vorzuziehen, die Suppenschalen standen jeweils im fein säuberlich abgedeckten Billardtisch bereit. In Verwendung zum Billardspielen habe ich besagten Billardtisch nie gesehen, nur immer als Suppenschalenablage, aber vielleicht war ich auch nie gerade da, wenn vielleicht doch einmal auf diesem Tisch gespielt wurde? Warum hätte man ihn sonst so feinsäuberlich abgedeckt? Jedenfalls bin ich etwas gespannt, was das nun heisst, wenn das Café Drechsler wiedereröffnet wird. Das immer wachsame Auge des Herrn Drechsler wird es nun nicht mehr geben. Ein Umbau ist vorgesehen, aber man wolle "so wenig wie möglich verändern und damit versuchen, den Charme und Stil eines echt typischen alten Wiener Kaffeehauses der 30er Jahre wieder zum Leben zu erwecken", was auch immer das heissen mag. Und - es soll in Zukunft "Musikbeschallung" geben!? Café Drechsler - quo vadis?
Ergänzung: Herr Leopold Hawelka feiert seinen 95. Geburtstag und trotzdem ist er noch immer täglich in seinem Kaffeehaus anzutreffen. Wusste gar nicht dass das Café Hawelka eine eigene Webseite besitzt, diese bietet auf jeden Fall Impressionen und Interessantes aus der Geschichte des Lokals und der dafür massgeblichen Personen sowie eine Auswahl bekannter und berühmter Stammgäste - dafür sind vermutlich die mittlerweile geschäftsführenden Enkel verantwortlich.
Die Presse berichtet über zwei legendäre Wiener Kaffeehaus-Institutionen: Da wäre einmal das Kaffeehaus Hawelka, das bereits von Georg Danzer vor vielen Jahren besungen wurde und als Künstler-Treffpunkt gilt. Und dass sich im Hawelka lange nichts geändert hat, ist Tatsache - abgesehen davon, dass die alte Frau Hawelka im Vorjahr verstorben ist. Aber selbst die berühmten Buchteln, die früher Frau Hawelka gebacken hat, gibt's nach wie vor, nur stellt die jetzt der Herr Sohn her.
Spannend könnte es um die Zukunft des Café Drechsler werden: Wurde es vorigen Herbst überraschend und ohne Vorankündigung geschlossen, so soll es im Oktober wiedereröffnet werden und vor allem rund um die Uhr geöffnet sein. Für ungewöhnlich frühe Öffnungszeiten war das Café Drechsler von je her bekannt, was sich auch aus der Lage des Kaffeehauses ergibt, liegt dieses doch direkt am Naschmarkt, und so liess man sich das frühmorgendliche Geschäft mit den Marktfahrern und Marktlieferanten nicht entgehen. Zu denjenigen, für die das Tagwerk bereits begonnen hatte, gesellten sich auch immer eine Anzahl solcher, für die der Abend noch nicht geendet hatte, sei es Punker, Rocker, Ballbesucher in langem Abendkleid und elegantem Smoking oder sonstige Nachtvögel. Diese kunterbunte frühmorgendliche Mischung war's, die das Café Drechsler ausmachte, wo man sich an Gulaschsuppe und Bier stärkte, war's nun das erste oder das letzte des Tages. Aber auch tagsüber hatte das Café Drechsler seine Reize - es gab günstige Mittagsmenüs, für immer knapp bei Kasse seiende TU-Studenten ein Argument das Café Drechsler der Mensa vorzuziehen, die Suppenschalen standen jeweils im fein säuberlich abgedeckten Billardtisch bereit. In Verwendung zum Billardspielen habe ich besagten Billardtisch nie gesehen, nur immer als Suppenschalenablage, aber vielleicht war ich auch nie gerade da, wenn vielleicht doch einmal auf diesem Tisch gespielt wurde? Warum hätte man ihn sonst so feinsäuberlich abgedeckt? Jedenfalls bin ich etwas gespannt, was das nun heisst, wenn das Café Drechsler wiedereröffnet wird. Das immer wachsame Auge des Herrn Drechsler wird es nun nicht mehr geben. Ein Umbau ist vorgesehen, aber man wolle "so wenig wie möglich verändern und damit versuchen, den Charme und Stil eines echt typischen alten Wiener Kaffeehauses der 30er Jahre wieder zum Leben zu erwecken", was auch immer das heissen mag. Und - es soll in Zukunft "Musikbeschallung" geben!? Café Drechsler - quo vadis?
Ergänzung: Herr Leopold Hawelka feiert seinen 95. Geburtstag und trotzdem ist er noch immer täglich in seinem Kaffeehaus anzutreffen. Wusste gar nicht dass das Café Hawelka eine eigene Webseite besitzt, diese bietet auf jeden Fall Impressionen und Interessantes aus der Geschichte des Lokals und der dafür massgeblichen Personen sowie eine Auswahl bekannter und berühmter Stammgäste - dafür sind vermutlich die mittlerweile geschäftsführenden Enkel verantwortlich.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home