Donnerstag, Juni 01, 2006

Grünfutter

Die Salzburger Nachrichten haben offensichtlich daran Gefallen gefunden, über die Grünen zu berichten: Nachdem - wie bereits angekündigt - nach dem "Schwarzbuch Schwarz" nun auch ein "Schwarzbuch Rot" präsentiert wurde, gibt es zusätzlich ein Interview mit Grünen-Chef Van der Bellen als Lesestoff. Und in den Printmedien sind seine Interviews immer interessanter als die im Fernsehen! Die meiner Meinung nach interessantesten Aussagen -

Alle politischen Größen haben Bawag-Sparbücher eröffnet. Sie habe ich nicht gesehen. Haben Sie kein Herz für die Bawag und die Gewerkschaft?
Van der Bellen: Ich bin seit 40 Jahren Kunde der CA und habe auch die Absicht, es zu bleiben. Eine starke Interessenvertretung der Arbeitnehmer ist den Grünen wichtig. Wir haben viel mehr als die SPÖ aufgeschrien, als sich herausgestellt hat, dass die Bundeshaftung für die Bawag erst nach vorherigem Konkurs des ÖGB greifen soll. Und es ist uns gelungen, diesen Passus zu entschärfen. Der ÖGB und die Gewerkschaften haben aber ein schweres Handicap: ihre Unabhängigkeit ist nicht glaubhaft. Wenn nach dem Beispiel von Ex-Präsident Verzetnitsch auch ÖGB-Präsident Hundstorfer in den SPÖ-Klub einzieht, verschärft sich dieses Glaubwürdigkeitsproblem weiter. Präsident des unabhängigen ÖGB und gleichzeitig SPÖ-Mandatar zu sein, schafft Unvereinbarkeiten. Das gilt auch für (Beamtengewerkschafter Fritz, Anm.) Neugebauer im Klub der ÖVP. Solange sich ÖGB und die Arbeiterkammer als Vorfeldorganisationen der SPÖ betrachten, tragen sie ein Bleigewicht mit sich, das der Arbeiterbewegung nicht gut tut.
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Freda Meissner-Blau rät Ihnen dringend von einer Zusammenarbeit mit Wolfgang Schüssel ab, weil es danach die Grünen nicht mehr geben könnte. Was antworten Sie?
Van der Bellen: Sie braucht sich keine Sorgen machen. Wir sind ja keine Selbstmörder. Wenn ein allfälliges Angebot der ÖVP lauten sollte, dass wir die BZÖ-Ministerien übernehmen, und im Übrigen geht ihre Politik weiter wie bisher, dann wird es eben kein Einvernehmen geben. So wie es im Februar 2003 kein Einvernehmen gegeben hat.

Das gesamte "Schwarzbuch Rot" gibt es übrigens hier zum Nachlesen.