Dienstag, März 28, 2006

Ein starkes Stück...

... was da eine Bank hingelegt hat: Musste die BAWAG, eine Bank in Besitz des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund), bereits im Herbst den Verlust hunderter Millionen Euro verkraften, nachdem man in einer Nacht-und-Nebel-Aktion dem Broker-Haus Refco eben diesen Millionen-Kredit gewährt hatte, nur um dann komplett pleite zu machen, kommt's jetzt noch viel, viel dicker. Über irgendwelche eigenartigen, höchst spekulativen und nicht wirklich durchsichtigen Wertpapiergeschäfte der BAWAG (Karibik und dergleichen) in den letzten Jahren hat man immer wieder gehört - jetzt hat man aber erfahren, dass diese Geschäfte die Bank bereits im Jahr 2000 an den Rand einer Pleite geführt hatten. Und jetzt wird es noch viel besser - zur Rettung der Bank setzte der ÖGB seinen Streikfond als Sicherstellung ein (braucht man scheinbar in Anbetracht der geringen Anzahl von Streiks in Österreich offenbar nicht) und liess vor allem einen Teil der Aufsichtsräte vollkommen im Unklaren über diese prekäre Situation. Jetzt ist grosses Köpferollen angesagt - der ÖGB-Chef Verzetnitsch ist bereits zurückgetreten und der halbe BAWAG-Vorstand darf auch noch gehen, bei einigen Personen wurde Haftantrag gestellt. Klasse! Die Sache hat jetzt mittlerweile soviel Wirbel verursacht, dass die Presse bereits ein Special dazu bietet, wo man alles schön nachlesen kann. Und es mag durchaus sein, dass das vielleicht noch nicht alles war. Natürlich kann das Fernsehen an so einer Geschichte auch nicht vorbeigehen und so kannte die ZIB 2 gestern nur ein Thema. Dabei gefiel mir eine Aussage von Anton Pelinka besonders gut:

"Man kann eine Bank nicht mit einer anderen Moral führen als andere Banken dies tun - das hat der Vatikan erkennen müssen und das hat jetzt der ÖGB erkannt."

Den Vergleich mit dem Vatikan fand ich gut, aber soweit wird es wohl hoffentlich nicht kommen, denn bei dem Skandal damals ging es immerhin auch noch um geheime Freimaurerlogen und eine in diese Sache verwickelte Person wurde tot unter einer Brücke in London gefunden...

Update: Das Lied zum BAWAG-Skandal - hier!