Nein, nicht der Stadtteil in London oder der dort ansässige Fussballverein ist gemeint - seit mittlerweile 20 Jahren existiert ein Musiklokal namens "
Chelsea" in Wien, das auf aller Länge eine Vorreiterrolle einnahm und einnimmt. Und dass ich das erleben darf, dass die
Presse dies (und auch
hier) würdigt! Ich gebe zu, dass ich das Chelsea an seinem jetzigen Ort am Gürtel nie betreten habe, aber das Ur-Chelsea in der Piaristengasse war Kult! Eine enge Stiege hinunter in einen zumeist überfüllten, lauten, rauch- und rauschgeschwängerten Keller, wo sich vornehmlich dunkelgewandete Gestalten, die das Tageslicht eher mieden, zum kollektiven Musikhören und Zudröhnen trafen. Und dann gab's dann noch die Konzerte mit Bands aus der Indie-Szene: Geheimtips - manche schlugen dann wirklich ein und konnten eine gewisse Bekanntheit aufbauen wie etwa Soundgarden (Was für ein Konzert, der Seattle-Hype war noch nicht losgetreten, aber es sollte nicht mehr lange dauern!) - oder auch zu der Zeit bereits arrivierte Bands wie die Ärzte oder die Toten Hosen fanden sich zu Geheimgigs im Chelsea ein. Ständige Querelen mit den Anrainern wegen Lärmbelästigung führten dazu, dass das Chelsea in der Piaristengasse Mitte der 90'er seine Pforten schliessen und an den Gürtel unter die Stadtbahnbögen umziehen musste - im Nachhinein gesehen war damit der Startschuss zur mittlerweile dort blühenden Lokalszene abgegeben worden. Ende der 80'er wäre keiner auf die Idee gekommen, am Gürtel nach einem alternativen Musiklokal Ausschau zu halten - heute ganz normal und es gibt etwas für jeden Geschmack.